510. Der Schwedenstein bei Culm.

[532] (S. Temme S. 216.)


Als der Schwedenkönig Carl Gustav im polnischen Kriege vor der Stadt Culm lag und dieselbe auszuhungern versuchte, hätte er beinahe auch seinen Zweck erreicht, wenn er nicht durch eine List der Belagerten getäuscht worden wäre. Ob man nämlich schon fast gar nichts mehr zu essen hatte, so buk man doch von dem letzten vorhandenen Mehle zwölf große Brode und schoß diese sammt allem noch übrigen geräucherten Fleische in das schwedische Lager. Der König ließ sich täuschen und zog ab, weil er glaubte, sie hätten noch vollauf. Nun lag auf dem einsamen Felde, wo des Königs Zelt stand, ein großer Felsstein, auf welchem der König zu tafeln pflegte, in diesen hat man zum Andenken eine Gabel, Messer und Teller einhauen lassen und ihn den Schwedenstein genannt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 532.
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