511. Das englische Packhaus zu Culm.

[532] (S. Temme a.a.O. S. 217.)


In der Stadt Culm steht heute noch ein altes Gebäude, welches zur Zeit, wo hier der Ostseehandel noch besonders blühte, den englischen Kaufleuten zur Aufbewahrung ihrer Waaren diente. Von diesem Hause führt heute noch ein unterirdischer Gang angeblich nach dem Dorfe Grubno und hier ist wiederum die Spur eines zweiten ähnlichen zu sehen, der wahrscheinlich dem erstern entgegenkommt. Man hat oft schon versucht, den Gang[532] bis zu seinem Ausgange zu verfolgen, allein stets sind die mitgenommenen Kerzen verlöscht oder es sind die, welche sich hinuntergewagt hatten, durch Gespenster wieder fortgeschreckt worden. Es soll nämlich einst ein Engländer bei der Eroberung Culms durch die Polen versucht haben, mit seiner Geliebten durch diesen Gang zu entfliehen, als es ihm aber nicht gelang zu entkommen, erst sie, dann aber sich ermordet haben, und die Geister dieser beiden Unglücklichen sollen nun ruhelos in dem Gange herumirren.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 532-533.
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