529. Das Gespenst in der h. Leichnamskirche.

[540] (S. Fuchs a.a.O. S. 247 etc.)


Im Jahre 1601, wo auch die St. Jacobskirche zu Elbing abgebrochen ward, um an ihrer Stelle einen Festungsgraben zu ziehen, dachte man ernstlich daran, auch die heilige Leichnamskirche, deren Stand man der neuen Fortification für schädlich hielt, abzubrechen. Um sich nun anzusehen, wie dies am besten geschehen könne, ist der Bürgermeister M. Joh. Sprengel mit seinem Bedienten und dem Stadtmaurer auf den kleinen Thurm, den damals die Kirche noch besaß, gestiegen. Da ist auf einmal eine untersetzte Mannsgestalt in weißem wollenem Kleide und Mantel, den Hut ins Gesicht gezogen, aus der Ecke des Kirchbodens hervorgekommen und hat also gesprochen: »Sprengel! dat soltu weten, brecke nicht mehr, alß Du gebuet hast. Sonst best Du verpfloeckt met dienen Kindern!« Darauf ist die Gestalt zum großen Schrecken aller Anwesenden verschwunden und die Kirche ist unversehrt geblieben.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 540.
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