554. Ein Landsknecht auf einem Bock entführt.

[548] (S. Hennenberger S. 220.)


Im Jahre 1557 lagen einige Fähnlein Lanzenknechte auf dem Haberberge, und unter ihnen ist einer gewesen, den hat ein Weib zu Erfurt um ihrer Tochter willen mit einem Bock holen lassen und ihn nach etlichen Stunden wieder ins Lager zurückgeschickt. Wenn der Bock ihn hat holen wollen, hat er ein großes Geschrei gemacht, es haben ihn auch die andern Knechte nicht halten können, denn ehe sie es gewahr wurden, ist ein Wind gekommen und hat ihn hinweggeführt. Wenn er wieder gekommen ist, so ist er so matt und müde gewesen, daß er nichts hat sagen können, denn daß er zu Erfurt gewesen. Da hat man ihm süßen Wein zu trinken geben müssen. Solches ist oftmals im September und Oktober dieses Jahres geschehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 548.
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