636. Wie der Teufel einem die Stiefeln auszog.

[601] (S. Hennenberger S. 268.)


Conrad Zöllner hatte einen Diener auf Marienburg, Junker Seewolt von Tharsen genannt, der hatte eine böse Gewohnheit, daß er stets den Teufel nannte, bald 10, bald 20, bald 100,000 Teufel. Einstmals kömmt er trunken nach Hause, ruft seinen Knechten, die auch voll waren und fest schliefen und weil er sie nicht erwecken konnte, ruft er den Teufel, er solle ihm die Stiefel ausziehen. Der ließ sich nicht lange rufen, war wacker und bald bei der Hand, zog ihm aber die Stiefeln mit den Hosen und allem Fleisch von den Beinen ab. Der Junker indeß lag 21 Wochen lang mit solchem Gestank, daß wer zu ihm ging, todtkrank ward, und er starb mit großen Schmerzen an dem Stiefelausziehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 601.
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