640. Wie die Schnabelschuhe abgekommen sind.

[602] (S. Hennenberger S. 279.)


Zu Ende des 15. Jhdts. ward im Lande Preußen große Hoffarth getrieben, sonderlich mit Schnabelschuhen, einer hatte vorn an den Schuhen[602] einen Schnabel einen Finger lang, der andere eine Spanne lang, der dritte eine halbe Elle lang, ganz so wie es einem gefiel. Damals ward des Hauptmanns Sohn zu Marienburg vom Teufel besessen, und als man den Teufel ausbannte auf dem Thore vor der Jungfrau Marien Bilde, sagte derselbe, er wolle gern ausfahren, so man ihm nur vergönnen wolle, in die Schnäbel der Schuhe zu fahren. Da kamen sie ganz ab, denn fortan wollte Niemand mehr spitze Schuhe tragen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 602-603.
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