739. Kloster Beuron.

[665] Im Waldesdunkel des Donauthales steht das Kloster Beuron. Man erzählt über die Ursache, welche dasselbe gerade an dieser Stelle erbauen ließ,[665] folgende Sage. Einst jagte der Besitzer dieser Gegend, der Graf Gerold von Bussen, während eines schweren Gewitters in dem Walde, welchen die Donau bespült. Da fuhr ein furchtbarer Blitz herab, sein Pferd scheute und schleifte seinen Reiter, der mit dem Fuße im Bügel hängen blieb, über Stock und Stein den Berg herab. Schon glaubte er, sein letztes Stündlein sei gekommen, da schaute er noch einmal hinauf in die nun wieder blau gewordenen Wolken, siehe da sah er in denselben silberglänzend die Gebäude eines Klosters stehen und da in demselben Augenblicke auch das Roß seinen rasenden Lauf hemmte, gelang es ihm aus dem Bügel zu kommen und so war er gerettet. Zum Dank aber für dieses Wunder erbaute er an derselben Stelle, wo er das Gesicht gesehen hatte, das Kloster Beuron.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 665-666.
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