744. Das durchschossene Bild in Wald.

[668] Das Nonnenkloster Wald, welches zwischen Sigmaringen und Ueberlingen liegt, besitzt heute noch ein wunderbares Madonnenbild in seiner Kirche. Dasselbe stand früher nahe am Kloster an der Straße, im Schwedenkriege zog ein Häuflein Schweden hier vorüber, einer derselben, ein gottloser Frevler, nicht zufrieden mit Hand und Mund das Bild zu verhöhnen, nahm die Büchse von den Schultern und schoß das Bild durchs Herz, da öffnete sich die Erde und schwarzer Dampf wie von einem Feuerpfuhle quoll heraus und der Frevler stürzte hinab in den Schlund und krachend schloß sich über seinem[668] Haupte das grausige Grab. Seine Kameraden aber flohen, so schnell sie ihre Füße tragen wollten, fort von der Stelle des furchtbaren Gottesgerichtes, erzählten aber überall von dem erlebten Wunder und so brachte man denn das Bild in die Klosterkirche, wo es noch ist.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 668-669.
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