837. Gottes Finger.

[732] (Nach der Limburger Chronik S. 119, poetisch behandelt v. Henninger Bd. III. S. 223.)


Im Jahre 1394 ist zu Niederbrechen im damaligen Bisthum Trier ein Kind geboren worden, das war unten ein Mensch und aufwärts an Gestalt einer Kröte gleich. Dies war aber ein Verhängniß von Gott, denn es lebte zu jener Zeit in Niederbrechen ein sehr schönes, aber freches und gottloses Weibsbild, die hatte sich vergessen und war von einem ihrer Buhlen schwanger geworden. Ob sie nun gleich ihre Schande bald nicht mehr verstecken konnte, so hatte sie doch die Unverschämtheit, wenn die Leute sie fragten, ob sie nicht ein Kind trage, zu antworten: »Kein Kind, aber eine Kröte!« Das war die Strafe Gottes.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 732.
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