1028. Wittekinds Grab am Gablin und zu Enger.

[849] Auf dem Gablin zu Hunterort im Kirchspiel Wersen sind noch alte gewaltige Schanzen. Sechs Gräben und sechs Wälle ziehen sich von Süden nach Norden quer über den Berg zu beiden Seiten herab bis in die Niederung und theilen denselben in eine östliche und westliche Hälfte. An der östlichen Abdachung des Berges liegen sechs große Urnenhügel und eine Brandstätte für die Todten. Am nördlichen Ende befinden sich die Trümmer eines zerstörten[849] Steindenkmals im Fahrwege und nordöstlich davon an dem nahgelegenen Rothenberge ein großer Opferstein mit 12 Decksteinen von 24 Steinsitzen umgeben. Eine Viertelstunde davon in Halen ist abermals ein solches Denkmal mit fünf Decksteinen und in der Stroth, bei Bühren, bei Barenteich, auf der Evers- und Nettheide sind unzählige Todtenhügel, von denen noch jetzt einer in der Stroth mit Steinen versehen ist. Davon erzählt man, daß sie von drei Heidenkönigen herrühren sollen, welche Hünen waren und vielen Krieg führten. Der eine von ihnen habe Wittekind geheißen und liege in einem goldenen Sarge unter den großen Steinen am Rothenberge. Nach Andern dagegen ruht Wittekind zu Enger in der Kirche des h. Dionysius, wo sein Grab noch jetzt gezeigt wird und wo die Königin Mathilde, seine Enkelin, auf ihren Erbgütern zu seinem Andenken ein Chorherrnstift gründete, und auch das Geläute am h. Dreikönigsabend, mit der sogenannten Wittekindsspende, welche in der Austheilung von Timpenstuten besteht, gründete.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 849-850.
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