1122. Die goldene Wiege.

[908] (S. ebd. S. 71 u.b. Harrys Th. I. S. 23.)


Man berichtet von dem Weinberge bei Hitzacker, daß in demselben eine goldene Wiege steht, welche die Unterirdischen zurückgelassen haben. Alle Jahre in der Johannisnacht zwischen 11 und 1 Uhr läßt sie sich am Berge sehen, sobald aber ein Mensch nur ein einziges Wort dazu spricht, versinkt sie alsbald wieder mit dem darin liegenden Schatze. Auf ihr sitzt übrigens als Wächter ein großer schwarzer Hund mit hellfunkelnden feurigen Augen. Einmal besprachen sich zwei Leute, die Wiege ganz in der Stille ohne ein Wort zu sprechen zu holen, allein der Satan machte ihnen ein Blendwerk vor, indem er über ihnen einen Galgen aufrichtete, und sie daran zu hängen drohte, worauf sie vor Angst um Hilfe riefen, und also die Wiege wieder versank.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 908.
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