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1139. Das Marienbild bei Plate.

[922] (Nach Hennings S. 8 etc.)

Die Kirche zu Plate, zur heiligen Maria genannt, ist eine der ältesten Dorfkirchen im Wendlande, denn sie ist bereits im 14. Jhdt. erbaut worden. Ueber ihre Entstehung giebt es folgende Sage. Ein Ritter aus der Familie von Plato, die übrigens heute noch das Patronatsrecht über dieselbe besitzt, hatte im Zorn seinen Bruder erschlagen. In Verzweiflung verließ er seine Gattin und seine Burg um Sühnung seines Verbrechens am heiligen Grabe zu suchen. Vergebens that er hier Wunder der Tapferkeit, umsonst lag er manchen Tag betend an dem Grabe des Erlösers, Ruhe zog nicht wieder in seine Seele ein. Darum kehrte er wieder nach Hause zurück zu seiner Gemahlin und sein einziger Wunsch war, daß diese ihm einen Erben schenken möge. Lange flehte er vergebens deshalb zur heiligen Jungfrau, endlich aber verkündete ihm doch schamroth seine Gemahlin, daß sein Wunsch in Erfüllung gehen werde. So ritt er denn einst hinaus in den Wald zur Jagd, als die böse Stunde für seine Gemahlin bereits in der Nähe war, und die Angst trieb ihn den ganzen Tag im Walde hin und her, da sah er auf einmal im hellen Mondenschein im tiefsten Dickicht ein Bild der h. Jungfrau, welche ihm ein Knäblein entgegen zu halten schien. Verwundert hielt der Jagdzug still, denn Niemand erinnerte sich, jemals an dieser Stelle dieses Bild gesehen zu haben, der Ritter aber ließ es sich hinauf aufs Roß reichen und als er nach Hause kam, da hatte während seiner Abwesenheit seine Gattin ihm einen Knaben geboren, den sie ihm bei seiner Rückkehr freudestrahlend entgegenhielt. Zum Danke ließ der Ritter an der Stelle, wo er das Heiligenbild gefunden, eine Kirche erbauen und nannte sie zum Zeichen, daß ihm Gott vergeben hatte, zur heiligen Maria.