1168. Der Stein bei Edemissen.

[940] (S. Schambach u. Müller S. 37.)


Vor dem Dorfe Edemissen steht auf einem kleinen Rasenplatze, der sich zwischen der Heerstraße und dem Kirchhofe befindet, ein roh behauener Steiu von ziemlicher Größe, dessen Errichtung folgende Ursache hat.

Zur Zeit des siebenjährigen Krieges hat an dieser Stelle ein Bauer aus Edemissen einen Franzosen erschlagen und eingegraben. Der Franzose hatte den Bauern flehendlich gebeten, ihn leben zu lassen, denn er habe zu Hause Frau und Kinder, doch dieser hat kein Erbarmen gehabt. Die Leiche des Erschlagenen streckte aber die Hand aus dem Grabe heraus und so oft man auch Erde darauf warf und sie bedeckte, so stand sie doch immer wieder am andern Morgen aus der Erde heraus. Da setzten endlich die Leute diesen Stein darauf und seitdem kann die Hand nicht wieder aus der Erde herauskommen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 940-941.
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