1213. Der Wingstbrunnen bei Cadenberge.

[984] (S. Köster a.a.O. S. 249.)


In einem Gehölze unter dem Kieckberge, etwa eine halbe Stunde von Cadenberge, auf dem Wege nach dem Weissenmoor befindet sich der sogenannte Wingstbrunnen. In der Johannisnacht hatte nämlich das Wasser dieses Brunnens nicht blos die Kraft, allerlei Kranke zu heilen, sondern sogar vom Satan Besessene herzustellen. Deshalb wurde noch bis nach dem Jahre 1718 in der Johannisnacht daselbst eine Predigt gehalten und alte Leute in der Gemeinde erinnern sich noch, daß in dieser Nacht große Massen Menschen, selbst aus weiter Ferne sich dort an dem Brunnen versammelten und das Wasser desselben tranken oder in Krügen mitnahmen. Jetzt ist er ganz in Verfall gerathen und man weiß von seiner Heilkraft nichts mehr zu rühmen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 984.
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