1251. Röwerlöwe.

[1026] (S. Bechstein a.a.O. S. 155.)


Der Dithmarschen Volk liebte von Urväterzeiten her seine Freiheit über Alles. Große und blutige Schlachten hat es geschlagen und viele siegreich, aber zuletzt ist es doch überwunden worden. Schon Karl der Große hatte mit den Dithmarschen zu kämpfen. Nun lebte damals zu Windbergen ein starker und tapferer Kampfheld, genannt Röwerlöwe, der trat in des Kaisers Dienst und der Kaiser setzte ihn ein zu einem Herrn über das Dithmarschen-Land und Volk, als einen Vogt, der die Unterjochten im Zaume halten und zum Christenthume zwingen sollte. Aber diese ließen sich nicht im Zaume halten, sie empörten sich gegen Röwerlöwe, nahmen ihn gefangen und räderten ihn. Von diesem Röwerlöwe soll aber das berühmte Geschlecht derer von Reventlow abstammen, er soll dessen Ahnherr gewesen sein. Lange Zeit wohnten seine Nachkommen noch in Dithmarschen, aber immer glimmte im Volke ein alter Groll gegen das Geschlecht fort, da hat es sich endlich hinweg gewendet und sich über Holstein, Schleswig und Dänemark verbreitet.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1026.
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