1292. Meerfrau gesehen.

[1052] (S. Neocorus Bd. II. S. 432 [s.a. ebd. I. S. 377.)


Im Jahre 1618 haben drei Männer eine Meerfrau bei hellem Mittag zu Weewen auf der Rusing (am Strande) gesehen, sie kämmte sich, hatte lange gelbe Haare und war überhaupt eine schöne Person, die einen Busen weiß wie Schnee hatte und ihnen schöner vorkam, als irgend ein je von ihnen gesehenes Frauenzimmer. Als sie jedoch die Leute bemerkte, da lief sie nach dem Wasser, und man sah nun, daß sie unten ein Fisch war, auf welche Weise die Meerweiber gemalt werden. Sie sah sich aber mehrere Male um, wenn man sie rief.[1052]

Ehedem ist auf dem alten Kirchhofe zu Süder-Büsum auch eine Meerfrau gesehen und gefangen worden. Als man sie wegbrachte, hat sie gesagt: »Ich gelobe es Euch, so weit als Ihr mich schleppt, soll Euer Land wegreißen.«

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1052-1053.
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