1358. Marienbild in Itzehoe.

[1097] (S. Müllenhoff S. 121.)


Das Kloster in Itzehoe besaß vor Zeiten ein kleines wunderthätiges Marienbild. Wenn Graf Geert der Große in den Krieg zog, pflegte er es am Halse zu tragen und vor einer Schlacht anzurufen. Als er gegen den König Christoffer die Schlacht am Hesterberge bei Schleswig lieferte,[1097] kniete er nieder und sang dreimal den Vers aus dem Kirchenliede: »Nos hac die tibi congregatos serva, virgo, in lucem mundi« (»uns, die wir an diesem Tage vor Dir versammelt sind, bewahre, o Jungfrau, bis an das Licht der Welt«). Darauf ward im Getümmel dem Bilde eine Hand abgehauen und alle auch noch so geschickten Schnitzer vermochten diese nicht wieder anzusetzen, denn was sie an einem Tage ausbesserten, war am andern wieder abgebrochen. Es war das Bild vom Himmel gefallen, und das himmlische Holz litt das irdische nicht.

Es ward damals im Kloster zu Itzehoe auch noch der Flügel der Taube gezeigt, der damals sich in den Wolken zeigte, als die Stadt von der schwarzen Grete belagert ward und die Jungfrau Maria sie beschützte. Ein Soldat hatte den Flügel heruntergeschossen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1097-1098.
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