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[148] Die ihr nach des Meisters Worten
Himmelspforten werth zu sein,
Kunstgeformte, ehrne Pforten,
Laßt den deutschen Wandrer ein!
Düstre, dunkle Taufkapelle,
Deiner heil'gen Nacht entfleußt
Manch ein Strahl der Himmelshelle,
Senkend sich in meinen Geist.
Vor mir steht ein greiser Priester,
Segen betend für ein Kind,
Und des heil'gen Bornes gießt er
Auf des Täuflings Stirne lind.
Meine Hände möcht' ich legen
Auf das Kind, ich fremder Mann,
Während längst mein voller Segen
Lind und leis sein Haupt umrann;
Segen, der wie Frühthaus Fallen
Dieses Menschenpflänzchen tränkt
Süß und überreich mit Allem,
Was ein Leben Schönes denkt!
[149]
Schließt euch wieder, Himmelspforten,
Denn sein Erdenlauf beginnt!
Wandernd fort zu fernen Orten,
Seh' ich nie dich wieder, Kind!
Knab' und Mann wirst du in Jahren,
Ungestalt vielleicht und wild;
Doch ich werd' es nie erfahren,
Ach, ich seh' dich schön und mild!
Hunger wird dein Aug' verwildern,
Armut bringt vielleicht dir Qual!
Ach, in meines Segens Bildern
Sitzest du am Freudenmahl!
Deiner Mutter Pulse stocken,
Dich verräth des Freundes Wort!
Ach, nicht hör' ich jene Glocken,
Und nicht hör' ich jenes Wort!
Und es höhnte dich, dir fluchte,
Die du einzig liebst, o Graus!
Ach, in meinem Sinn doch suchte
Ich die treu'ste Braut dir aus!
Bot'st dein Herz, gequält vom Leben,
Jung dem eignen Schwerte dar!
Ach ich hab' dir doch gegeben
Gar so schönes weißes Haar!
So vielleicht dem Fluch erlegen,
Der dein Erdenloos gebannt,
Ahnst du's nie, wie einst der Segen
Fromm an deiner Wiege stand;
[150]
Wie der Mann aus fremder Ferne,
Betend über dich gebeugt,
Mit des Segens Born dich gerne,
Junges Pflänzchen, großgesäugt.
Bist der schöne Baum mit nichten,
Den er freudig ragen hieß!
Darbst an Blüthen, kargst mit Früchten,
Die er reich dich tragen ließ!
Doch, verarmt an Blüthenschimmer,
Und in Stamm und Mark verdorrt,
Blühst im Herzen mir noch immer
Du dein blühend Leben fort.
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