Erill

[67] Wir wissen, daß Erill nie günstig denkt noch spricht:

Zum Beifall bringen ihn Geist oder Sitten nicht.

Es gleiche noch ein Herz, mein Wilckens, deinem Herzen,

Ein Witz selbst Rab'ners Witz in seiner Kunst zu scherzen;

Besitzet, könnt' es sein, zum schönsten Eigenthum,

Des Leibnitz Wissenschaft und unbegrenzten Ruhm;

Euch mögen Tugenden, Verdienst' und Glück erheben:

An jedem Vorzug wird sein Biß, sein Geifer kleben.

Man nenn' ihn, wie man will, stolz, neidisch und vergällt:

Ich nenne den gestraft, dem keiner wohlgefällt.


Quelle:
Friedrich von Hagedorn: Sämmtliche poetische Werke, Leipzig o.J, S. 67.
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