29.

[120] Das ist ein schlechtes Wetter,

Es regnet und stürmt und schneit;

Ich sitze am Fenster und schaue

Hinaus in die Dunkelheit.


Da schimmert ein einsames Lichtchen,

Das wandelt langsam fort;

Ein Mütterchen mit dem Laternchen

Wankt über die Straße dort.


Ich glaube, Mehl und Eier

Und Butter kaufte sie ein;

Sie will einen Kuchen backen

Fürs große Töchterlein.


Die liegt zu Haus im Lehnstuhl,

Und blinzelt schläfrig ins Licht;

Die goldnen Locken wallen

Über das süße Gesicht.


Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 120.
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