Ruhe, meine Seele

[10] Nicht ein Lüftchen

Regt sich leise,

Sanft entschlummert

Ruht der Hain;

Durch der Blätter

Dunkle Hülle

Stiehlt sich lichter

Sonnenschein.


Ruhe, ruhe,

Meine Seele,

Deine Stürme

Gingen wild,

Hast getobt und

Hast gezittert,

Wie die Brandung,

Wenn sie schwillt!
[11]

Diese Zeiten

Sind gewaltig,

Bringen Herz und

Hirn in Not –

Ruhe, ruhe,

Meine Seele,

Und vergiß,

Was dich bedroht!

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 10-12.
Lizenz:
Kategorien: