[19] Naschart. Gutbischen. Eisenbart.
NASCHART.
Juch hoscha: laetæ mentis.
GUTBISCHEN.
Juch hobba: vier lahm entis.
NASCHART.
Juch: lustig, rustig, guter ding.
GUTBISCHEN.
Was gibst das ich herumbher spring?
NASCHART.
Ein groschen. Spring: juch hobba, juch.
GUTBISCHEN saliendo se circumrotans.
Das wars mein kerl: juch hoscha juch.
EISENBART.
Habt jhr zu viel gsoffn, oder gfressn
Odr seid vom Teuffel gar besessn,
Das er euch zu marcket hinreith?
Was ists das jhr so brüllt vnd schreit?
Gedencket das der Fürst dort obn,
Wird hören ewer rasn vnd tobn.
NASCHART.
Ho: diß' heilige Phantastnacht,
Ist vnser Betwoch vnd andacht:
Nun halten wir procession,
Begehn walfahrt vnd station.
Nun ist Sanct Schweinardi bgengnus,
Vnd des Grobiani bsengnus.
GUTBISCHEN.
Wir wollen mit crassatum gehn,
Vns in der Stadt auch lassen sehn.
EISENBART.
Wie aber? wann der Fürst aus zorn,
Euch vngehalten frechen Thorn
Ins loch lies werffen allebeid?
GUTBISCHEN.
Ho? das thut man vns nicht zu leid.
NASCHART.
Wir sind zwen Menner hochgelarth,
Von weiser vnd sehr kluger arth,
Ich weiß gewiß, nicht einen tag
Der Fürst vnser entrathen mag.
EISENBART.
Es hat ohn das mein gnedger Herr
Genug Thoren, vnd Leimstenger,
So Fuchsschwentzen vnd pflaumenstreichn.[20]
NASCHART.
Was? wiltu vns denen vergleichn.
Wir sind zwo vornehme Seulen
Des Landes.
EISENBART.
Ihr soltet heulen
Im thurm, ein wochen oder acht
Zum gringsten, stünds in meiner macht:
Ihr würdt der Narheit woll vergessn.
GUTBISCHEN.
Wann d' vns gebst frey zusauffn vnd fressn,
Wir wolten es woll halten aus.
EISENBART.
Der Fürste kömpt herab, potz laus.
Buchempfehlung
Der neurotische Tiberius Kneigt, ein Freund des Erzählers, begegnet auf einem Waldspaziergang einem Mädchen mit einem Korb voller Erdbeeren, die sie ihm nicht verkaufen will, ihm aber »einen ganz kleinen Teil derselben« schenkt. Die idyllische Liebesgeschichte schildert die Gesundung eines an Zwangsvorstellungen leidenden »Narren«, als dessen sexuelle Hemmungen sich lösen.
52 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro