Kleber.

[48] Kleber betriegen 1) wenn sie allzu wenig oder zu viel Stroh unter den Leimen mischen, daß derselbe hernach, bey darauf erfolgten Tünchen, bald wiederum abfället. 2) Wenn sie den Leimen allzu naß verarbeiten, daß derselbe, wenn er dürre wird, allzu grosse Risse verursachet. 3) Wenn sie die Balcken nicht tieff genug aushauen, oder das Holtz, so darein getrieben wird, zu kurtz machen, damit dasselbe bald wieder heraus falle. 4) Wenn sie den Leimen zwischen das Holtz in denen Feldern nicht fest genug eindrucken, und dadurch verursachen, daß er bald wieder heraus fället. 5) Wenn sie, da sie nach den Tag-Lohn arbeiten, die Arme nicht dran strecken und also die Arbeit verzögern um mehrers dabey zu verdienen. 6) Wenn sie nach der Elle arbeiten, die schmalen Felder oder Balcken eben so theuer wollen bezahlt haben, als die weiten. 7) Wenn sie ein Hauß oder doch ein Stück davon zu kleben annehmen, hernach aber in andere Arbeit treten und die erst gedungene nicht fördern.


Mittel: Hierbey kommt es / wie bey andern Handwercks-Leuten / so an einem Hauße mitarbeiten / auf einen verständigen und vorsichtigen Bau-Herrn an.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Fortgesetztes Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket werden, Dritte Edition, Coburg 1730, [Nachdruck Leipzig 1981], S. 48.
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