Musicalische Instrumenten-Macher.

[67] Musicalische Instrumenten-Macher betriegen 1) wenn sie bey denen Lauten, Clavcins, Clavieren, Geigen etc. das Holtz zu dick verarbeiten, daß dieselben keinen reinen Klang von sich geben. 2) Wenn sie keinen tüchtigen Leim, allzugrünes oder sonst untüchtiges Holtz darzu nehmen, daß[67] die Instrumenta hernach leichtlich voneinander springen, krum lauffen, sonderlich die Claviere stocken etc. und garstige Ritze bekommen. 3) Wenn sie unter die resonanz-Böden gar zu viele Steige setzen, welches den reinen Klang starck benimmt. 4) Wenn sie ein Instrument, so wohl nach der Länge, als Breite und Weite, nicht nach der behörigen Mensur verfertigen, welches verursachet, daß auf den Saiten-Instrumenten die Saiten nicht halten und übel klingen, auf denen Blaß-Instrumenten aber falsche Thone sich äusern und schwer zu blasen sind. 5) Wenn sie auf ihre selbst verfertigte Instrumenta bei Nahmen und Zeichen anderer berühmter Instrumenten-Macher, e.g. des Denners in Nürnberg, etc. setzen und solche alsdenn theuer verkauffen.


Mittel: Daß man Instrumenta ehe man sie würcklich kaufft, eine Zeitlang auf die Probe- oder einen verständigen Menschen bey dem Einkauff zu sich nehme.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Fortgesetztes Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket werden, Dritte Edition, Coburg 1730, [Nachdruck Leipzig 1981], S. 67-68.
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