Siebenter Auftritt.

[165] Im Hause des Herrn von Wallenfeld.

Hofrath. Jakob. Hernach Frau von Wallenfeld.


HOFRATH. Was will denn die gnädige Frau? Ich bin sehr eilig.

JAKOB. Sie wird gleich hier sein. Geht in's Kabinet.

HOFRATH. Vielleicht proponirt sie ein Auskunftsmittel. Vielleicht wollen sie endlich fort. Ich will gern etwas thun, wenn sie nur gehen. –

FRAU VON WALLENFELD. Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind. Sein Sie so gut und nehmen Sie Ihren Brief zurück. Seinen Inhalt verlange ich weder zu besitzen, noch zu wissen.

HOFRATH. Nun – so setzen Sie sich selbst hintan. Aber – Sie haben einen Sohn. Ich sage Ihnen, retten Sie sich und das Kind. Ihr Mann ist durch seine unbegreifliche Aufführung verloren. Er wird arretirt werden.

FRAU VON WALLENFELD. Was sagen Sie –

HOFRATH. Auf einen Wechsel von tausend Thalern. Eben jetzt wird er ihm zum letzten Mal präsentirt sein. Ich weiß es gewiß.

FRAU VON WALLENFELD. Was kann ich dabei thun? Rathen Sie mir.

HOFRATH. Sich und das Kind retten, hier weggehen. Der Onkel gibt vielleicht was dazu.

FRAU VON WALLENFELD. Und mein Mann?

HOFRATH zuckt die Achseln. Der ist gar zu nichtswürdig –

FRAU VON WALLENFELD. Wir sind fertig, Herr Baron.

HOFRATH. Wenn er nun eingesperrt ist, was nutzt es, daß Sie mit zu Grunde gehen? Sollte es Ihnen aber zuträglicher[166] dünken, sich durch eine freiwillige Separation zu retten –

FRAU VON WALLENFELD mißt ihn mit den Augen und geht.

HOFRATH. Verflucht! Wenn das Weib nicht einen Streich macht, der ihn in der Desperation zum Teufel jagt, – so werden wir den Miterben nicht los.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 3, Wien 1843, S. 165-167.
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