Neunter Auftritt.


[39] Schlachtfeld. Zur Seite eine Anhöhe.


FLEURY tritt verwundet auf.

O Mißgeschick, o dummes Spiel des Zufalls!

Von hundert Meilen komm' ich her, zu fallen

In dieser argen wüsten Bauern-Schlacht!

O Ruhm! o Ehre! eurem Wort gehorcht' ich

Mein Leben lang, und nun gebt ihr zum Dank

Mir nicht einmal den Tod auf eurem Felde.


Er sinkt nieder.

Französische Soldaten treten fliehend auf.


Wer kommt? Landsleute?

EINER. Der Teufel ist dein Landsmann!

FLEURY. Sind wir besiegt?

EIN ANDERER zum Ersten. Mach fort!

FLEURY. Nehmt mich auf! Oberst Fleury –

ERSTER. Krepier', wo du willst. Gehen ab.

FLEURY. Es ist auch eins!

DER HERZOG VON DANZIG tritt auf.

Wach' ich? Was heißt das? Ward der Berg lebendig?

Wie Milben wimmelt es hervor und nagt

An tausend Stell'n uns an!

Hätt' ich nur Truppen von dem rechten Flügel!

Nur einen Boten zu dem Raglovich![39]

FLEURY.

Mich schickst du nicht zum zweitenmal.

HERZOG.

Wer stöhnt dort?

Doch Oberst Fleury nicht?

FLEURY.

Noch Oberst Fleury,

Bald Staub und – Oh! Gib's Leben mir, ich will

Auch künftig beichten gehn!

HERZOG.

Spar deinen Atem

Zu Wichtigerm! Wie steht's bei Ambras?

FLEURY. Leben! –


Stirbt.


HERZOG rüttelt die Leiche.

Wie steht's bei Ambras?


Französische Soldaten flüchtig.


Halt! Woher?

EINER. Von Ambras.

HERZOG.

Auch dort! auch dort!


Er tritt ihnen in den Weg.


Eu'r Feldherr –

ALLE.

Hört ihn nicht!

Fort! Flieht! Aus den verruchten Bergen fort!

Will er den Weg uns sperren, stoßt ihn nieder!


In wilder Flucht ab.


HERZOG. So brich herein, Verderben!


Quelle:
Karl Immermann: Andreas Hofer der Sandwirt von Passeier. Bielefeld und Leipzig 1912, S. 39-40.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Therese. Chronik eines Frauenlebens

Therese. Chronik eines Frauenlebens

Therese gibt sich nach dem frühen Verfall ihrer Familie beliebigen Liebschaften hin, bekommt ungewollt einen Sohn, den sie in Pflege gibt. Als der später als junger Mann Geld von ihr fordert, kommt es zur Trgödie in diesem Beziehungsroman aus der versunkenen Welt des Fin de siècle.

226 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon