2. Szene.

[77] Vorige. Ohne Gottlieb.


CLARA. Ich muß dir sagen, Rudolf, daß ich dir ernstlich böse bin.

RUDOLF. So?

CLARA. Ja. Hast du mir nicht versprochen, daß der Knabe Gottlieb heißen soll?

RUDOLF. Gewiß, und er ist auch so getauft worden.

CLARA. Aber du nennst ihn nicht Gottlieb.

RUDOLF. Habe ich dir das versprochen?

CLARA. Schäme dich, du, der du immer prahlst, daß dein Wort eine Brücke sei, fester wie Holz und Eisen.

RUDOLF ist aufgestanden und faßt Clara um die Taille.

CLARA wendet schmollend den Kopf ab.

RUDOLF. Du bist also sehr unglücklich, einen so schlechten Mann zu haben?

CLARA. Ach, geh' nur.

RUDOLF schelmisch. Du hast Stunden, in denen du bereust, meine Frau geworden zu sein?

CLARA wendet sich rasch um und umarmt ihn. Nein, gewiß nicht.


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 77.
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