Inhalt

Des Andern Buches.

[81] Hertzog Herrmanns Vergnügung / Thußneldens Freude / Segesthens Schwer- und Malovends Unmuth. Des Fürsten Zeno und Malovends Unterredung vom Königs- und andern Spielen; insonderheit: Ob diese den Fürsten anständig / und der Deutschen Spiel-Sucht verda lich sey. Adgandester deutet im Nahmen deß Feldherrn denen gefangenen Fürsten die Freyheit sich mit der Jagt zu erlustigen an. Lob des Jagens. Sie fangen es mit der Reiger-Beitze an. Fällen einen Uhr-Ochsen. Seltzame Härte ihrer Köpfe. Erlegung eines vom Kayser Julius mit einem Halsbande bezeichneten Hirschen / welcher über den Rhein gesetzt / weil die Sicambrer ihm die aus Gallien getriebenen Menapier nicht hätten wollen ausfolgen lassen / für den auff ihn dringenden Catten aber hätte müssen zurück weichen. Dahero er vorher aus dem Sicambrischen Thier-Garten zu seinem Andencken alle also gezierte Hirsche loßgelassen hätte. Der Hirschen Alter und Eigenschafften. Was für Unterschleif mit falsch-ertichteten Alterthümen vorgehe.[81] Was die Thiere den Menschen für Artzneyen gewiesen. Ob die unvernünftigen Thiere / wie die Menschen / Gemüths-Regungen haben? Malovend gedencket eines Wunder-Horns / welches eine Wald-Göttin einem Fürsten seines Geschlechts gegeben. Der Römer Großsprechen von ihren Thaten. Ihre gegen frembde Völcker verübte Boßheiten / und Verdrückung anderer Siege. Die Fürsten fällen viel wilde Schweine / derer eines Rhemetalcen verwundet. Fürtreffligkeit der Britannischen Tocken und anderer Hunde. Erlegung zweyer Bären. Die Treue der Hunde gegen ihre Herren. Alfesleben verlieret bey Ausweidung des Bäres einen eisernen Ring. Schätzbarkeit gewisser Ringe / und warumb die Cattischen Edelleute biß zu Erlegung eines Feindes eiserne tragen? Das Recht güldne und eiserne Ringe zu tragen / die Gewohnheit selbte zu verschencken / an gewissen Gliedern zu tragen / und gewisse Bilder darein zu etzen. Was die Catten und andere für Wappen geführt. Alfesleben wird von einer Sau verwundet. Andeutungen durch Ringe und andere seltzame Wirckungen. Die Fürsten speisen in des Feldherrn Jäger-Hause. Beschreibung des Boller-Brunnes / und anderer wunderbaren Wässer. Deutschland wäre Außländern wider die Wahrheit allzu rauh beschrieben / und hätte sich durch die Gemeinschafft mit den Römern verbessert. Die Natur wäre mit wenigem vergnügt / und hätte iedem Lande seine Nothdurfft verschafft. Scheltung des lüsternen Uberflusses. Schädligkeit frembder Gewächse. Ob die Natur deßwegen in allen Landen nicht alles wachsen lasse / daß eines mit dem andern Gemeinschafft haben solle? Ob der Mensch sein Leben durch Erfindungen zu verbessern / oder sich mit den blossen Gaben der Natur zu vergnügen habe? Verwerffung der Zärtligkeit und Verschwendung / und das Lob der menschlichen Abhärtung; iedoch sey die Tugend keine Feindin der Gemächligkeit. Der Deutschen Uhrsprung. Die Geschichte Hermions des ersten deutschen Feldherrns aus dem Cheruskischen Geschlechte. Der Kwaden Hertzog Atcoroth hat Mißfallen über Hermions Wahl. Seine Tochter Emma ist verliebt in Hermions Sohn Marß. Hermion nimt sich der vom Atcoroth bekriegter Noricher / nebst dem Fürsten der Rhetier Bato an; schlägt und zwinget ihn /daß er ihm die Länder zwischen der March und Wage / seinem Sohne Mars die Tochter / dem Bato sein Wahl-Recht abtreten muß. Seine Gemahlin Künigundis verleitet den Atcoroth zum Friedens-Bruche /sperret die Emma ein / und bringt den Mars umbs Auge. Atcoroth wird geschlagen / erstochen / Künigundis belägert / aber durch den Emma an Mars / der Jutta des Hermions Tochter an Valuscenes des Atcoroths Sohn geschehene Verbeyrathung Friede gemacht. Hermion überwindet die Sequaner / und lehret die Weiber kriegen. Mars wird nach ihm wider Svasandufaln den Fürsten der Tencterer zum Feldherrn erkieset / dieser auch von jenem / und jener vom Fürsten der Alemänner erlegt. Cridifer sein Sohn wird von Dulwigen der Vindelicher Hertzoge gefangen. Nach neun andern wird Vandal der dritte Cheruskische Feldherr. Dieser schlägt Micasirn den Sarmater /stirbt aber zeitlich. Ihm folgt der kluge und friedsame Hertzog Ulsing; herrschet lange; vermählet seinen Sohn Alemann an Vercingentorichs Tochter und macht ihn zum fünften Feldherrn. Lob des Friedens. Ulsings nützliche Gebäue. Verachtung der unnützen aber kostbaren / wie auch der wahrsagenden Sternseher-Kunst.[82] Die Wissenschafft des Sternenlauffs sey aber nützlich. Ulsing muß ihm ein Bein ablösen lassen und stirbt. Der streitbare Aleman führet einen Löwen mit sich / erlegt die wildesten Thiere / versteigt sich in Jagten / wird von einer Heydexe errettet / schlägt die Gallier. Kriegerische und Friedsame Fürsten sollen miteinander abwechseln. Die Cheruskischen sind im Heyrathen glücklich. Alemann verehlicht seinen Sohn Hunnus mit des Britannischen Königs Tochter / welcher das Atlantische Eyland erobert. Der Carthaginenser / Phönicier / Egyptier / Nord-Völcker / Scythen / Britañier / Bataver / Friesen Schiffarth dahin. Die Britannier wären durch Ungewitter dahin verschlagen worden. Madoch der Cimbern Hertzog wäre 300. Jahr ehe dahin gereiset / und die Sitonier lange vorher für dem Wüterich Harfager in die Atlantische Insel geflohen. Ihr Reichthum wäre Ursach / daß nimmer ein Volck für dem andern verborgen / gleichwohl hätte das Erdbeben ein gut Theil davon verschlungen. Der Griechen und Römer Schiffarthen / welche aber sich in das Atlantische Eyland nicht erstrecket. Marcomir der sechste Cheruskische Feldherr erbt von der Mutter Britannien und viel andere Länder; sein Bruder der Noricher Hertzog der Bojen und Kwaden Gebiete. Marcomirs Kriege wieder Usesivaln der Gallier Hertzog / wider die Hermundurer / Catten und den Scythischen König Salomin. Er richtet zwey Seulen auff der Atlantischen Insel auff / erobert viel grosse Länder und schaffet die in der Welt so gemeine Menschen-Opfferung darinnen ab. Würde der Reichs-Urheber und ihrer Vergrösserer. Ob Alexander dem Julius oder dieser jenem vorzuziehen? Marcomirs Siege / Reisen und Ablegung seiner Herrschafft. Welche die löblichste Vorbereitung zum Tode wäre. Der Seele sey ein geheimer Zug gegen GOtt / und ein Verlangen nach der Unsterbligkeit angebohren. Irrdische Ursachen der Abdanckungen. Mit dem Alter verfielen die besten Fürsten. Die Reue folge der Niederlegung der Würden auff dem Fusse. Marcomir verläst seinem Sohne Hippon die fremden / seinem Bruder Ingram die deutschen Länder und die Feldherrschafft. Beyspiele etlicher anderer sich ihres Reichs enteusernder Fürsten. Der Getischen Könige dienstbare Herrschafft. Des Rakimis Abdanckung wegen verfallenen Ansehns bey seinem Volcke. Der siebende Feldherr Ingram und der Dacier Hertzog Decebal bewerben sich widereinander um die Pannonische und Kwadische Hertzogin Hermildis. Decibal verfälscht Ingrams Schild durch Einschiebung eines Bildes der Cimbrischen Fürstin Gandeberge. Beyder Fürsten Turnier. Das Bild wird in des Ingrams zerschmettertem Schilde entdecket und der Hoff wider ihn erbittert. Die vermute Hermildis kämpfft wider den Hertzog Ingram / wird aber von ihm hefftig verwundet. Grausamer Streit Ingrams wider Decebaln /welcher gezwungen wird seinen Betrug zu bekennen. Decebal wird vom Hofe verbannt / erregt aber wider den König Lissudaval die Pannonier / diese erwehlen seinen Sohn Gudwil zum Könige. Gudwils Mißtrauen gegen den Ingram. Gottesdienst der Kihala bey den Kwaden. Ingram betheuret seine Redligkeit / und rühret einen glüenden Rost unversehrt an. Ihm wird Hermildis vermählet. Lissudaval stirbt / Gudwil wird vom Salomin erlegt. Ingram erbt das Kwadische Reich / krieget um das Pannonische mit Decebaln. Er siegt / verfällt aber mit den Scythen in Krieg. Schutz-Bilder gewisser Oerter. Friedebald beschützt wider den Salomin die Stadt Vindobon; Decebal trit[83] dem Ingram Pannonien ab / behält Dacien. Salomin vertreibt Decebals Sohn und seine Mutter / nimmt Bregetio ein; Ihm widerstehet aber Ingram. Sein Sohn Klodomir der achte Cheruskische Feldherr wird von Marcomiren erzogen. Seine Tugenden und Liebe gegen Riamen Marcomirs Tochter / welche aber in Friedebalden verliebt / und unter der ebenfalls in Hertzog Friedebalden verliebten Königin der Kwaden Olorene Auffsicht ist. Beyder Fürstinnen geheime Eifersucht. Riama gibt Friedebalden ihre Liebe zu verstehen. Marcomir schreibt an Olorenen und Riamen / wil diese Klodomirn gegen Abtretung der Feldherrschafft vermählen. Klodomir ist hierzu geneigt / ihm aber selbst Riama unhold. Astinabes der glückseligen Inseln König wirbt um Olorenen. König Ingram verbeut seinem Sohne Klodomir der Feldherrschafft sich zu verzeihen. Marcomir schickt Friedebalden wider den König Salomin; trägt Olorenen Astinabens Heyrath für / erfähret aus Hertzog Friedebalds Briefe Olorenens und Riamens Liebe gegen den Fürsten Friedebald. Marcomir befehlicht die Riame Klodomirn / Olorenen den Astinabes zu ehlichen. Marcomirs und Olorenens ungleiches Urthel von Fürstlichen Staats-Heyrathen. Die Fischer ziehen des durch Schiffbruch umkommenen Friedebalds Leiche aus dem Wasser / worüber Olorene ohnmächtig wird / Riame erstarret und beyde erkrancken. Klodomir geräth in einer Wildniß in Lebens-Gefahr. Die zwey krancken Fürstinnen werden nach Gades in den Tempel des Esculapius bracht. Friedebalds Geist bittet sie um Vergessung ihrer Liebe und Betrübnisses. Ihre Genesung und seltzame Verliebung in die ihnen bestimmten Bräutigame. Schlaue Wunderwercke der Priester. Der Gottesdienst gebe nicht nur eine Larve der Staats-Klugheit / sondern auch der Liebe ab. Klodomirs Vermählung mit Riamen / des Astinabes mit Olorenen. Friedebalds Geist bedienet ihren Braut-Tantz / und weissaget Olorenen. Ihre Einsamkeit wegen des verlohrnen Astinabes. Merckwürdige Unterredung von den Geistern der Lebenden und Todten. Hippon nimmt das Reich des Astinabes ein. Klodomirs glückliche Herrschafft und Kriege wider den Salomin und Miles. Nach seinem Tode herrschet der neundte Feldherr Roderich / krieget wider drey Scythische Könige / und setzt Deutschland in Ruh / weigert sich auch auff des Parthischen Königs Mithridates Ersuchen mit den Scythen den Frieden zu brechen. Ruhm des Friedens / dahin ein verlebter Fürst sein Absehen nehmen soll. Roderich schickt dem Mithridates kostbare Gegengeschencke. Untersuchung des Goldmachens / und ob das Reichthum der Pfeiler eines Reiches sey. Gespräche von dem ewigen Feuer. Malorichs des zehenden deutschen Feldherrn kluge Herrschafft. Er erkiest Hertzog Aembrichen zu seinem Reichs-Erben. Die Erscheinung eines schrecklichen Schwantz-Sternes. Deutungen solcher Gestirne und der Erdbeben. Rückkunfft der auff der Jagt gewesenen Fürsten nach Deutschburg / allwo unterdessen Melo der Sicambrer Hertzog / Beroris sein Bruder / und Dietrich sein Sohn mit vielen Gefangenen Römern ankommen waren / welche sie in der Festung Tranburg / Mattium / Segodun / und Cattenburg / und in dem mit dem Cäditius abermahls gehaltenen Treffen bekommen / und berichtet /daß die Menapier und Eburoner wider die über den Rhein getriebenen Römer auffzustehen geneigt wären. Der Deutschen hierüber bezeugte Freude.

Quelle:
Daniel Caspar von Lohenstein: Großmütiger Feldherr Arminius, Erster Theil, Leipzig 1689, S. 81-84.
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