Achter Auftritt.


[26] Förster, der gleichmütig dort sitzt, Försterin neben seinem Stuhle stehend. Wilkens tritt zum Förster.


FÖRSTERIN. Aber was soll nur das werden?

WILKENS. Er hätt' ihm nachgesollt.

FÖRSTER. Alter Hitzkopf.

FÖRSTERIN. Ich bin wie aus dem Himmel gefallen! Am Verlobungstag!

WILKENS. Aber er wird doch nicht um die paar elenden Bäume da –

FÖRSTER. Elende Bäume? Donnerwetter! In meinem Forst ist kein elender Baum! – Dummes Zeug. Lamentiert mir da um nichts.

WILKENS. Aber der Herr Stein –

FÖRSTER. Wird nicht weit laufen. Wenn er ausgebraust hat, ist er der erste, der – Er ist besser als ich.[26]

WILKENS. Aber –

FÖRSTER. Ihr habt doch immer ein Aber. So macht er's alle Tag'. Seit zwanzig Jahren –

WILKENS. Aber heut ist er Sein Herr.

FÖRSTER. Herr oder nicht; durchforstet wird nicht!

WILKENS. Aber so verliert Er die Stelle.

FÖRSTER. An den Buchjäger? Litanei. Der Stein kann den Buchjäger selbst nicht leiden und weiß, was er an mir hat; ich brauche mich nicht zu loben. Zeig Er mir den Forst in der ganzen Gegend, der dasteht wie meiner. – Hört ihr? Da ist er ja schon wieder. Setzt euch. Und wenn er hereinkommt, thut mir nicht dergleichen.


Quelle:
Otto Ludwig: Werke. Leipzig und Wien [1898], S. 26-27.
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Der Erbförster
Der Erbförster: Ein Trauerspiel in Fünf Aufzügen (German Edition)