XXVII.

25ZWey stücke sind / die mich verdriessen / vnd das dritte thut mir zorn / 26Wenn man einen streitbarn Man / zu letzt armut leiden lesst. Vnd die weisen Rete zu letzt veracht. 27Vnd wer vom rechten Glauben abfellt zum vnrechten glauben / Diesen hat Gott zum schwert verdampt.

28EJn Kauffman kan sich schwerlich hüten fur vnrecht / vnd ein Kremer fur sünden.

1Denn vmb Gutes willen thun viel vnrecht / Vnd die reich werden wöllen / wenden die Augen ab1. 2Wie ein Nagel in der mauren zwisschen zween steinen stickt / 3Also stickt auch Sünde zwisschen Kauffer vnd Verkauffer. 4Helt er sich nicht mit vleis in der furcht des HERRN / So wird sein Haus bald zerstöret werden.

5WEnn man siebet / so bleibet das vnflettige drinnen / Also / was der Mensch furnimpt / So klebet jmer etwas vnreins dran. 6Gleich wie der Ofen bewert die newen Töpffe / Also bewert die trübsal des Menschen sinn.

7AN den Früchten mercket man / wie des Baums gewartet ist / Also mercket man an der Rede / wie das Hertz geschickt ist.

8DV solt niemand loben / du habest jn denn gehöret / Denn an der Rede kennet man den Man.

9FOlgestu der Gerechtigkeit nach / So wirstu sie kriegen / vnd anziehen wie einen schönen Rock.

10DJe Vogel gesellen sich zu jres gleichen / Also helt sich die warheit zu denen / die jr gehorchen.

11WJe der Lew auff den Raub lauret / Also ergreiffet zu letzt die Sünde den Vbeltheter.

12EJn Gottfürchtiger redet allezeit das heilsam ist /Ein Narr aber ist wandelbar / wie der Mond.

13WEnn du vnter den Vnweisen bist / so mercke was die zeit leiden wil / Aber vnter den Weisen magstu fortfaren.

14DEr Narrenrede / ist vber die mas verdrieslich /Vnd jr lachen ist eitel sünde / vnd kutzeln2 sich doch damit.

15WO man viel schweren höret / da gehen einem die Har zu berge / Vnd jr haddern macht / das man die Ohren zuhalten mus.

16WEnn die Hoffertigen mit einander haddern / so folget Blut vergiessen darnach / Vnd ist verdrieslich zu hören / wenn sie sich so zuschelten.

17WEr heimligkeit offenbart / Der verleurt den glauben / Vnd wird nimer mehr einen trewen Freund kriegen.

18HAlt deinen Freund werd / vnd halt jm glauben / 19Wo du aber seine heimligkeit offenbarest / So wirstu jn nicht wider kriegen.

20WEr seinen Freund verleurt / Dem geschicht wol so vbel / als dem sein Feind entgehet. 21Gleich als wenn du einen Vogel aus der hand lessest / Also ists /wenn du deinen Freund verlessest. 22Du fehest jn nicht wider / du darffest jm nicht nachlauffen / Er ist zu fern weg / er ist entsprungen / wie ein Rehe aus dem Netze. 23Wunden kan man verbinden / Scheltwort kan man sünen / 24Aber wer heimligkeit offenbart / mit dem ists aus.

25WEr mit den Augen wincket / der hat böses im sinn / vnd lesset sich nicht [191b] dauon wenden. 26Fur dir kan er süsse reden / vnd lobet seer was du redest / Aber hinderwerts / redet er anders / vnd verkeret dir deine wort. 27Jch bin keinem ding so feind /als dem / Vnd der HERR ist jm auch feind.


1 Das ist / sie achten des Gewissens nicht.

2 Thut jnen wol / das sie andere betrüben vnd schaden thun.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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