XL.

16JCH habe noch etwas mehr zu sagen / Denn ich bin / wie ein vol Mond. 17Gehorcht mir jr heiligen Kinder / vnd wachset wie die Rosen / an den Bechlin gepflantzet / 18vnd gebt süssen Geruch von [197a] euch / wie Weyrauch / blühet wie die Lilien /vnd riechet wol. 19Singet löblich / vnd lobet den HERRN in allen seinen Wercken / preiset seinen Namen herrlich / 20Dancket jm vnd lobet jn mit singen vnd klingen / vnd sprecht also im dancken.


21ALle Werck des HERRN sind seer gut / Vnd was er gebeut das geschicht zu rechter zeit. 22Vnd man darff nicht sagen / Was sol das? Denn zu jrer zeit komen sie gewündschet. Gleich / als da durch sein Gebot das Wasser stund1 / wie mauren / vnd durch sein wort die wasser stunden / als weren sie gefasset. 23Denn was er durch sein Gebot schaffet / das ist lieblich / vnd man darff vber keinen mangel klagen /an seiner Hülffe.

24ALler Menschen werck sind fur jm / vnd fur seinen Augen ist nichts verborgen / 25Er sihet alles von anfang der Welt / bis ans ende der welt / vnd fur jm ist kein ding new. 26Man darff nicht sagen / Was sol das? Denn er hat ein jglichs geschaffen / das es etwa zu dienen sol.

27DEnn sein Segen fleusst daher wie ein Strom /vnd trencket die Erden wie eine Sindflut. 28Widerumb / sein Zorn trifft die Heiden / Als wenn er ein wasserreich Land verdorren lesst.

29SEin Thun ist bey den Heiligen recht / Aber die Gottlosen stossen sich dran. 30Alles was von anfang geschaffen ist / das ist dem Fromen gut / Aber den Gottlosen schedlich.

31DEr Mensch darff zu seinem leben / wasser /fewr / eisen / saltz / mehl / honig / milch / wein / öle vnd kleider / 32Solchs alles kompt den Fromen zu gut / Vnd den Gottlosen zu schaden.

33ES sind auch die Winde ein teil zur Rache geschaffen / vnd durch jr stürmen thun sie schaden / 34Vnd wenn die straffe komen sol / so toben sie / vnd richten den Zorn aus / des der sie geschaffen hat.

35FEwr / Hagel / Hunger / Tod / solchs alles ist zur Rache geschaffen / 36Die wilden Thiere / Scorpion / Schlangen / vnd Schwert sind auch zur Rache geschaffen / zu verderben die Gottlosen / 37Mit freuden thun sie seinen befelh / vnd sind bereit / wo er jr bedarff auff Erden / vnd wenn das stündlin kompt / lassen sie nicht ab.


38DAs ists / das ich anfieng vnd gedacht zu schreiben / nemlich / 39Das alle werck des HERRN gut sind / vnd ein jglichs zu seiner zeit nütz ist / 40Das man nicht sagen darff / Es ist nicht alles gut / Denn es ist ein jglichs zu seiner zeit köstlich / 41Darumb sol man den Namen des HERRN loben vnd dancken / mit hertzen vnd munde.

1ES ist ein elend jemerlich ding / vmb aller Menschen leben von Mutterleib an / bis sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist. 2Da ist jmer sorge2 / furcht / hoffnung / vnd zu letzt der Tod / 3So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzt / als bey dem geringsten auff Erden. 4So wol bey dem / der Seiden vnd Kron tregt / als bey dem / der einen groben Kittel an hat. Da ist jmer zorn3 / eiuer / widerwertigkeit / vnfriede vnd Todes fahr / neid vnd zanck.

5VNd wenn einer des nachts auff seinem Bette rugen vnd schlaffen sol / fallen jm mancherley Gedancken für. 6Wenn er gleich ein wenig ruget / so ists doch nichts / Denn er erschrickt im trawm / als sehe er die Feinde komen. 7Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet das er sicher ist / so ist jm / als der aus der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunder fro / das die furcht nichts ists gewesen. 8Solchs widerferet allem Fleisch / beide Menschen vnd Vieh / Aber den Gottlosen siebenmal mehr.

9MOrd / blut / hadder / schwert / vnglück / hunger / verderben vnd plage / 10Solchs alles ist geordent wider die Gottlosen / Denn auch die Sindflut vmb jren willen komen muste. [197b]


1 Jm Rotenmeer vnd Jordan.

2 Gegen Gott vnd das zukünfftige Leben.

3 Gegen vnd vnter den Leuten / in diesem Leben.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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