Frühlingsabend

[187] Der Abendstern blinkt durch die Zweige,

Es schwimmt der Wald in blauem Duft,

Die allerletzte Drossel flötet,

So weich und milde ist die Luft.


Die gelben Haselkätzchen zittern

Im Abendwinde hin und her,

Ich träume in den Frühlingsabend

Und meine Brust seufzt tief und schwer.


Es ist ein Seufzer voller Sehnsucht,

Halb ist es Leid, halb ist es Lust,

Auch du denkst meiner diese Stunde,

Schwer hebt sich jetzt auch deine Brust.

Quelle:
Hermann Löns: Sämtliche Werke, Band 1, Leipzig 1924, S. 187.
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