Ragende Berge

[3] Ich sehe Berge ragen

Dort an der Steppe Rand.

Es soll mein Fuß mich tragen

Hinauf ins bess're Land.

Dort ladet, wie ich glaube,

Zur Ruhe man mich ein,

Und von dem Wanderstaube

Werd ich gereinigt sein.


Ich sehe Berge ragen

Empor zum geistgen Ziel.

Es thürmen sich die Fragen,

Doch frage ich nicht viel.

Es wird ja doch beim Steigen,

Halt ich zuweilen an,

Sich ganz von selber zeigen,

Wie weit ich schauen kann.[3]


Ich sehe Berge ragen

Bis in des Lichtes Reich.

Der Glaube wird mir sagen

Den Weg, den rechten Steig.

Dort find ich offne Thüren;

Mein Engel tritt heraus

Und wird mich weiter führen

Bis in das Vaterhaus.[4]


Quelle:
Himmelsgedanken. Gedichte von Karl May. Freiburg i.Br. (1900), S. 3-5.
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