[338] PLUTO / DER RICH.
Wiewol ich han groß hab und gůt
so bringt mir disers kein unmůt
Das mir Gott keine Kinder gäben
dann so ich das betracht darnäben
Daß sälten Rycher lüten kind
nach sVatters todt recht hüslich sind
Verschwendends gůt das mit arbeit
der alten / kum ist zsamen gleit
Als dan min fründ Philostorgus
vil gůt hat ghan / ist als umbsuß
Das in doch sur ankommen was
sin eigner sun verthůt yetz das
Bringt sich hiemit in schand und spott
darum ich billich dancken Gott
Das ich deßhalb bin fry der sorgen
ich stärbe glych hütt oder morgen
So weiß ich war min gůt hin kunt
vil armen fründen denns Gott gunnt
Die sagen mir drumb lob und danck
Pousando.
was Luren loufft dört har im schwanck?
Ouch der ungradtnen sünen einen
es ist Acrates / als ich meinen
Grad der / von dem ich vor gseit han
ein Spiegel aller jungen man.
ACRATES.
Ach herr uß bitt ich zů üch kumm
ir gäbind mir nach in einr summ
Zweyhundert Cronen also bar
uff die zwey schloß so üch yetz gar
Von mir versetzt sind zů eim pfand
drumb ir gůt brieff und sigel hand.
PLUTO.
Ein strick an hals du öder bůb
fast mit dir uß in dschelmen grůb[339]
Du hast ein frommen vatter ghäpt
der hat in eer und rychthumb gläpt
Und nach sim todt sin gůt dir glan
hast du dann das / schon als verthan?
So solt man dich mit růten schwingen
du wirst kein Haller von mir bringen
Ich hab dir gstellt meer gält zur hand
dann wärdt sind beyde underpfand
Drumb ich dir wil min antwort gäben
nit magst by allem dinem läben
Bzalen / so man dir glichen hat
so bald aber kumst uff der statt
Und bringst das gält on alles wäncken
ich wil dir hundert Cronen schäncken
Sunst wirst kein haller by mir finden
man solt üch gsellen läbig schinden
Die so schandtlich das ir verthünd
und dann im alter bättlen münd
Es hilfft keins vatters gůte wort
darum so troll dich uff ein ort
Dem Häncker zů / der wirdt dir gäben
das du bald gnůg hast all din läben.
Buchempfehlung
Therese gibt sich nach dem frühen Verfall ihrer Familie beliebigen Liebschaften hin, bekommt ungewollt einen Sohn, den sie in Pflege gibt. Als der später als junger Mann Geld von ihr fordert, kommt es zur Trgödie in diesem Beziehungsroman aus der versunkenen Welt des Fin de siècle.
226 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro