Die Meere

[238] Alle Winde schlafen

Auf dem Spiegel der Fluth;

Kühle Schatten des Abends

Decken die müden zu.


Luna hängt sich Schleier

Über ihr Gesicht,

Schwebt in dämmernden Träumen

Über die Wasser hin.
[238]

Alles, Alles stille

Auf dem weiten Meer!

Nur mein Herz will nimmer

Mit zur Ruhe gehn.


In der Liebe Fluthen

Treibt es her und hin,

Wo die Stürme nicht ruhen,

Bis der Nachen sinkt.


Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 238-239.
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