An Sylvien/ über iher Veränderung

[465] B.N.


Weinet ihr betrübten augen!

Weil der mund nicht reden kan.

Sylvia speyt voller wahn/

Da ich ihr doch nichts gethan.

Weinet ihr betrübten augen!


Weinet ihr betrübten augen!

Schmertz und leiden ist zu groß;

Denn der himmel/ dessen schooß

Neulich mir mit zucker floß/

Läßt nun alle donner loß.

Weinet ihr betrübten augen!


Weinet ihr betrübten augen!

Und verhüllet euer licht;

Krieg und unruh wird geschlicht/

Marmel/ stahl und eisen bricht/

Aber meine schmertzen nicht.

Weinet ihr betrübten augen!


Weinet ihr betrübten augen!

Weinet aber nichts/ als blut/

Und bewegt den harten muth;

Denn was meine göttin thut/

Macht kein schlechtes wasser gut.

Weinet ihr betrübten augen!

Quelle:
Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte erster Teil, Tübingen 1961, S. 465.
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