Biographie

August von Platen (Gemälde von Moritz Rugendas, um 1830)
August von Platen (Gemälde von Moritz Rugendas, um 1830)

1796

24. Oktober: August Graf von Platen (eigentlich Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde) wird in Ansbach als Sohn des Oberforstmeisters August Philipp Graf von Platen und seiner zweiten Ehefrau Luise, geb. Freiin Eichler von Auritz, geboren.

1800

Die Familie wohnt in Schwabach (bis 1801).

1806

1. Oktober: Platen tritt in die erste Klasse des Kadettenkorps in München ein (bis 1810).

Er empfindet starke Abneigung gegen den militärischen Drill.

1810

Ende September: Aufnahme in das Erziehungsinstitut für königliche Edelknaben (Pagerie).

1812

1. November: Platen tritt als Edelknabe in den bayerischen Hofdienst ein. Entgegen früheren Absichten entscheidet er sich für eine militärische Laufbahn.

1813

Oktober: Platen beginnt mit Tagebuchaufzeichnungen (bis zu seinem Lebensende 33 Bände), die erst nach seinem Tod veröffentlicht werden.

1814

7. März: Ernennung zum Unterleutnant im 1. Linien-Infanterie-Regiment.

1815

April-Dezember: Platen nimmt am Feldzug gegen Frankreich teil, nimmt jedoch an keinen Kämpfen teil, da er zur Reservebrigade gehört.

1816

Juni-August: Urlaubsreise in die Schweiz.

Bekanntschaft mit Heinrich Zschokke.

Oktober: Aufenthalt bei den Eltern in Ansbach (bis Januar 1817).

1817

Juni-Oktober: Urlaubs- und Studienaufenthalt in Schliersee. Die »Hymne der Genien zum Säkularfest der Reformation« entsteht, seine erste Arbeit, die veröffentlicht wird.

1818

18. Februar: Platen erhält ein Stipendium für ein dreijähriges Studium an einer bayerischen Landesuniversität, um anschließend in den diplomatischen Dienst eintreten zu können.

März: Beurlaubung vom militärischen Dienst für die Zeit seines Studiums.

April: Ankunft in Würzburg.

August: Da Platen kein Abitur besitzt, muß er ein Gymnasialabsolutorium absolvieren.

Immatrikulation in Würzburg als Student der Jurisprudenz.

1819

Platen verliebt sich in den Kommilitonen Eduard Schmidtlein, den Adrast seiner Tagebücher. Schmidtlein weist jedoch seine »abscheulichen Gelüste« zurück.

Oktober: Nach dem Bruch mit Schmidtlein flieht Platen zur Fortsetzung des Studiums nach Erlangen, wo er u.a. Vorlesungen bei Friedrich Wilhelm von Schelling hört.

1820

Januar: Wanderung nach Bayreuth, Besuch bei Jean Paul.

Februar: Platen beschließt, das ihm unerträgliche Jura-Studium abzubrechen und auf die diplomatische Laufbahn zu verzichten.

August: Beginn der persischen Sprachstudien.

September-Oktober: Reise nach Wien, Rückreise über Prag und Bayreuth, wo er erneut Jean Paul besucht.

Platen schließt sich dem nach Erlangen berufenen Schelling und dem romantischen Naturphilosophen Gotthilf Heinrich Schubert an.

1821

Januar: Beginn der Ghaselendichtung.

April: Die »Ghaselen« erscheinen.

September-Oktober: Reise nach Göttingen. Besuch bei Jacob Grimm in Kassel und bei Goethe in Jena.

»Lyrische Blätter«.

1822

März: Beginn einer Freundschaft mit dem Chemiker Justus Liebig. Platens Leidenschaft für ihn wird nicht erwidert.

Mai-Juli: Rheinreise bis Köln. Besuch bei Liebig in Darmstadt, bei August Wilhelm Schlegel, Ernst Moritz Arndt und Friedrich Gottlieb Welcker in Bonn, bei Johann Heinrich Voß und Georg Friedrich Creuzer in Heidelberg.

»Vermischte Schriften«.

1823

März: Durch Empfehlung Schellings wird Platens Studienurlaub nochmals verlängert.

In den »Neue Ghaselen« bekennt sich Platen in offener Ich-Form zu seinen gleichgeschlechtlichen Neigungen.

Von Schelling angeregt, arbeitet er an den romantischen Schauspielen »Der gläserne Pantoffel« und »Der Schatz des Rhampsinit«.

Herbst: Platen wird Praktikant der Erlanger Universitätsbibliothek, um eine weitere Urlaubsverlängerung von seinem Regiment zu erhalten.

1824

»Schauspiele« (1. Band).

August-November: Erste Italienreise, längerer Aufenthalt in Venedig.

November-Dezember: Aufenthalt in München.

1825

Januar-März: Militärischer Arrest in Nürnberg wegen Urlaubsüberschreitung. In dieser Zeit schreibt Platen die Abhandlung »Das Theater als ein Nationalinstitut betrachtet« (gedruckt 1828).

»Sonette aus Venedig«.

18. Juni: Uraufführung des Schauspiels »Treue um Treue« (gedruckt 1828) durch eine Bamberger Theatertruppe in Erlangen. Platen empfindet das Drama zeitlebens als den Höhepunkt seiner Dichterlaufbahn.

August-November: Reise in die Schweiz. Auf der Rückreise lernt er in Stuttgart Gustav Schwab, Ludwig Uhland, Friedrich Matthisson und Sulpiz Boisserée kennen.

1826

»Die verhängnisvolle Gabel« (Verskomödie).

September: Angeekelt von den Zuständen in Deutschland und mit finanzieller Unterstützung seines Verlegers Johann Friedrich Cotta übersiedelt Platen für das weitere Leben nach Italien.

24. Oktober: An seinem Geburtstag trifft Platen in Rom ein.

1827

April-August: Erster Aufenthalt in Neapel.

Freundschaft mit August Kopisch.

September-Oktober: Aufenthalt in Sorrent und Capri, dann Reise nach Salerno, Paestum und Amalfi.

November: Rückkehr nach Rom.

Platen verkehrt im Künstlerkreis um den Freiherrn von Bunsen. Bekanntschaft mit dem Bildhauer Bertel Thorvaldsen.

1828

April: Beginn einer ausgedehnten Wanderschaft durch Mittel- und Norditalien. In Florenz lernt er den Schriftsteller und Kunsthistoriker Karl Friedrich von Rumohr kennen.

12. September: Auf Betreiben von Schelling wird von Platen zum außerordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München ernannt. Mit der Ernennung ist eine Jahrespension von 500 Gulden verbunden.

»Gedichte«.

»Schauspiele«.

1829

Fortsetzung der Reise durch Italien.

»Der romantische Oedipus« (Verskomödie).

»Literaturstreit« zwischen Platen, Karl Immermann und Heinrich Heine.

1830

1. Mai: Ankunft in Neapel, wo Platen bis zum Sommer 1832 wohnt.

Juni-September: Aufenthalt in Sorrent.

1831

»Die Polenlieder« entstehen. Sie gehören zu den radikalsten Freiheitsdichtungen der damaligen Zeit und werden erst nach seinem Tod im Jahr 1839 gedruckt.

8. Mai: Tod des Vaters in Ansbach.

1832

März: Platen lernt Franz Graf von Pocci kennen, der zum Gefolge des nach Neapel gereisten bayerischen Kronprinzen Max gehört.

1. Juli: Beginn der Reise nach Deutschland.

30. August: Ankunft in München. Platen wohnt bei seiner hierher übergesiedelten Mutter.

1833

»Die Liga von Cambrai« (Weihespiel).

»Geschichte des Königreichs Neapel von 1414 bis 1443«.

Mai-November: Erneuter Aufenthalt in Venedig.

November: Zweiter Aufenthalt in München (bis April 1834).

Dezember: Beginn der Korrespondenz mit dem klassischen Philologen Johannes Minckwitz.

1834

»Gedichte« (2. vermehrte Auflage).

Mai: Aufenthalt in Venedig.

Mai-Juli: Aufenthalt in Florenz.

Juli-September: Aufenthalt in Neapel. Platen lernt durch den Grafen Antonio Ranieri dessen Freund, den Lyriker Giacomo Leopardi kennen.

20. September: Ankunft in Florenz, wo Platen den Winter verbringt.

1835

März: Bekanntschaft mit Anastasius Grün.

April: Aufenthalt in Neapel, anschließend Weiterfahrt nach Sizilien.

Juni: Wanderung durch Kalabrien.

11. Juli: Rückkehr nach Neapel.

15. August: Testamentarische Verfügung über den poetischen Nachlaß an den Freund Friedrich von Fugger.

September-Oktober: Um sich von der in Italien grassierenden Cholera nicht anstecken zu lassen, reist Platen nach Palermo und wandert durch Sizilien nach Syrakus.

23. November: Platen erkrankt an einer Kolik, die er für Cholera hält und mit übermäßigen Mitteln zu bekämpfen versucht.

5. Dezember: August Graf von Platen stirbt in Syrakus an einer Überdosis von Medikamenten.

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