Sonnet/ In eines mahlers konst-kammer oder Werckstäte:

[102] Konst ohne geld vnd gonst ist donst vnd mag nicht gelten/

Wo sie jhr geld nicht gilt/ vnd wo jhr gonst gebricht

Ist alle müh' vmbsonst vnd vbel angerichtt.

Denn ohne gonst vnd geld wird dieser zeit gar selten

Was könstliches gedichtt. Wer fluchen wil vnd schelten/

Wenn geld zu geben ist/ der komme hieher nicht.

Denn/ solchen ist die konst auch nicht vmb geld verpflicht/

Wiewol sie sonst mit lust dient in des geldes zelten.

Wer nun aus freyen muth' vnd liebe zu der konst/

(Welch' ohne geld nichts ist als wind vnd lauter donst)

Jhm etwas zu der lust wil könstlich lassen mahlen/

Der sey auff geld bedacht/ so spürt man/ daß die gonst

Die er zu könsten trägt/ mit nichte sey vmbsonst

Die losung' hier ist geld. Man muss hier redlich zahlen.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 102.
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