Auf Jungfraw Annen Brigitten Zierenberges seligen abscheid:

[121] Wol dem/ der seeliglich in seiner jugend stirbet!

Er hat den langen kampff des todes bald verricht:

Er leidet-höret-sieht vnd thut-viel böses nicht:

Die sünd' hat nichts an jhm/ weil er in tugend stirbet.

Er bleibet auch verschont/ wenn alle welt verdirbet/

In jhrer bösen lust: was vns allhier gebricht/

Das hat er dort vollauff: er hat/ was Gott verspricht

Vnd keine lebens-läng'/ in dieser welt/ erwirbet.

Ist deme nun also/ was wollen wir denn klagen/

Daß Gott durch diesen tod/ nach seinem weisen rath

Vns diese tugendblum' hinweg genommen hat?

Hier hilft kein klagen nicht. Wir wollen lieber sagen:

Der Herre sey gelobt/ Denn alles was er thut/

Kömmt's vns gleich schmertzlich für/ ist wolgethan vnd gut.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 121.
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