8. Dulde:

[125] Wenn Gott vns durch sein wort im geiste wil ernewen/

So schicket er vns zu/ was vns im dulden übt/

Vnd machet vns geschickt zu nemen/ wenn er gibt/

Was vnser hertze kan zu seinem dienste beügen.

Gott wil vns/ wenn er straft/ sein vaterhertze zeigen:

Er liebet/ den er straft/ er strafet/ den er liebt.

Drümb leidet mit gedult. Denn/ wen er hie betrübt

Seyd frölich vnd getrost/ den wird er dort erfrewen.

Was diese welt verwirfft/ das hat in jener stat

Wer hie in dieser welt mit Christo mangel hat/

Den kan vnd wil er dort mit seiner völle weiden.

Wen diese welt erhebt/ ist jener welt ein spott.

Wer hie dem herren dient/ der herschet dort mit Gott/

Wer dort mit herschen wil/ der muss auch hie mit leiden.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 125.
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