10. Bete:

[126] Wer der mahl eins gedenckt/ für Gottes thron zu treten:

Wem Gott das hertze sol mit gnaden öl' vnd wein/

Erweichen/ welches ist verhärtet als ein stein:

Wer sünd' vnd laster wil/ die tief in jhm durch steten

Brauch eingewürtzelt seyn/ auß seinem hertzen gehten:

Wer für des Satans list wil frey vnd sicher seyn/

Vnd wen nicht treffen sol der höllen schwere pein:

Der muss ohn' vnterlaß im geist' vnd warheit beten.

Drumb wenn du beten wilt/ so sey dein sinn gerichtt

Auf nichts als nur auf Gott: vnd was die zunge spricht

Das red' ein fewrig hertz' es müssen die gedancken

(Wenn du recht beten wilt/ vnd Gott dich hören soll)

Seyn aller bosheit lär/ ja geist vnd glaubens voll/

Mit zuversicht erfüllt/ mit hoffnung/ ohne wancken.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 126.
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