12. Lobsinge

[127] Wiltu dem höchsten Gott' ein lippen opfer bringen

Auf seinen danck-altar (gleich wie du bist verpflichtt)

So siehe/ daß es dir an andacht nicht gebricht/

Wofern' es sol zu Gott hindurch die wolcken dringen.

Wo nu des Herren geist/ ein geistlich lied zu singen/

Dein hertze geistig macht/ vnd es zur andacht richtt/

So ist es recht gestimmt/ vnd gar kein zweifel nicht

Es werde deine stimm' in Gottes ohren klingen.

Drümb wenn du singen wilt/ so bitte Gott zuvor

Vmb seine gnad' vnd geist/ vnd heb' als dann empor

Ein reines hertz' in Gott. Den singen ist nicht schertzen

Wenn's Gott erhören sol. Wer nu an betens stat/

Den herren loben wil/ vnd lust zu singen hat/

Der sing'/ vnd spiele Gott'/ im geist aus reinem hertzen.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 127.
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