44. Wiederstrebe nicht der warheit:

[140] Wenn man aus Gottes wort dir etwas anders weiset

Als du von jugend auf falsch vnterrichtet bist/

Vnd dein hertz über dis schon vberzeuget ist/

So gib der warheit raum/ das wird an dir gepreiset/

Wenn aber jemand ist/ der dich mit worten speiset

Doch ohne wort vnd geist/ so ist 's betrug vnd list.

Drumb hüte dich mit fleiss/ des teufels stanck vnd mist

Ist dem nicht offenbar/ der schläfft/ vnd wie verreiset

In menschen träumen ist. der warheit wiederstreben

Ist eine schweere sünd'/ vnd der sich nicht ergeben

Heisst Gott zu wieder seyn/ der vnser bestes sucht.

Drumb siehe/ was du thust. der teufel hasst die warheit

Die er doch wol versteht/ vnd lästert jhre klarheit/

Drumb bleibt er auch von Gott verstossen vnd verflucht.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 140.
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