79. Mische dich nicht in frembde händel

[154] Du siehest wol/ wie sich die mücken sengen

Wie sie mit sturm sich wagen in die noth/

Vnd wie sie doch/ zu fliegen in den tod/

Bey abendzeit/ sich nach dem liechte drängen.

Wer seim beruff' vnd sachen nach wil hengen/

Daß er dadurch erlangt sein täglich brodt/

Der muss sich nicht (wie sich der mäusekoht

In'n pfeffer mischt) in frembde händel mengen.

Er stürtzt sich sonst in allerley gefahr.

Ein kluger nimmt das/ was jhm obliegt/ war

Vnd lässet das was ihm nicht ist befohlen.

Wer nicht mit fleiß in seinen grentzen bleibt/

Vnd das/ was nicht sein's amtes ist/ betreibt/

Der wird/ für lob/ spott schad' vnd schand' erhohlen.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 154.
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