Rübezahl schläfft.

[100] Noch dieser Bote brachte mir bey / daß er selber auff dem Gebürge seine Reise gehabt / und am Wege einen schwartzen Mann mit einer unerhörte lange Nasen hette schlaffend liegen gefunden; bey welchem sehr viel Gold auffallen Seiten gelegen gewesen. Und wiewol er der Sache war begierig gewesen / so hette er dennoch sich nicht umb alle die Wunder unterstehen wollen / dem schlaffenden etwas zu entfernen; Sintemal er das gebratens gemercket /[100] und sich des gegenwertigen Rübezahls flugs besorget hat. Derowegen (sagete er) were er fort gegangen / und hette sich nicht weiter darnach umbgesehen; Biß daß es endlich drüber geschehen / daß er in eine Herberge eingekehret; da er die Schue ausgezogen / indem er sich hat wollen schlaffen legen / und unter solchen zwey Ducaten kleben gefunden hat / die er dem Rübezahl zu Dancke auffgehoben / wie er sie ihme vorher auffgehoben / und an die Schusohlen behalten und befestiget gehabt.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 100-101.
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