Rübezahl vertauschet Kugeln und Schrot.

[112] Ich habe es selber von einem Schützen gehöret / daß er einsmals auff dem Gebürge das Wild verfolget /und sonderlich habe Hasen schiessen wollen: Da were zu ihm ein ander Jäger (welches der Rübezahl gewesen /) sein vermeineter Tuts-Bruder gekommen / und hätte ihn gebeten / er wolle ihm doch ein wenig Schrot und etliche Kugeln leihen / weil an einem Orte etliche Hirsche vermercket / die er damit nieder schiessen könte: Es solte nicht lange wären / so wolte er ihm das abgeborgete wieder zustellen. Was geschicht? jener hat das begehrete diesem heischenden zu kommen lassen; damit solcher auch davon gegangen / und umb eine kleine Zeit wiederumb gekommen / und nach Versprechung die gemachete Schult bezahlet hat. Wie diese Pflicht der ander empfangen / und wieder zu sich gestecket / das[113] befindet er den andern Tag / daß es lauter gediegen Gold gewesen / welches er für seine bleyerne Kugeln gekrieget. Lasset mir diß eine permutatio Glauci & Cambysis seyn.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 112-114.
Lizenz:
Kategorien: