Rübezahl schläget etliche Soldaten zu Boden.

[114] Es erzehlet mir ein ander Schlesischer Both / daß es sich gleichfals im 30. Jährigen gewesenen teutschen letzten Kriege begeben hette / daß ihrer 7. Reuter von den Käyserlichen Völckern aus Friedeberg geritten /und auff das benachbarte Gebürge zu mausen ausgemarschieret wären; Da sie denn einen Mann in einer Kaleschen ersehen / dafür drey Pferde weren gespannet gewesen; Zu solchem sollen sie in vollem Sporenstreiche hingetrabet seyn / und den Mann angefallen haben / in Willens ihn zu plündern; Was geschicht? Sie zerren den Mann zum Wagen heraus / welcher denn trefflich bittet / sie sollen[114] ihn doch passiren lassen / er were ein guter armer Kerles / und hätte sonsten nicht so gar sehr viel übrig; Aber es hatten alle diese bewegliche Wörter keine statt gefunden / sondern waren schlechter Dinges fortgefahren / ihn zu berauben: Drüber ergreiffet der Mann (nemlich der Rübezahl) einen von den Reutern / und schläget die übrigen greuliches Dings damit ab / daß sie verwundet hatten müssen davon reiten; Da es denn geschehen /daß sie wiederumb in Friedeberg in ihr Qvartier gerathen / und zweene ihrer Cammeraden vermisset haben / da sie nicht gewust / wo sie geblieben seyn / und nach diesem auch gar keinen Nachricht davon erhalten haben. Das heisset gemauset / und zweene verhauset / denen Rübezahl die Kolbe gelauset / und auff seiner Clausen gewisse mit den andern Hengern verschmauset hat. So muß man auff Parthey gehen und gescharmiesieret / da eine Parthey oder Theil sich verlieret / die andere wacker[115] wird abgeschmieret / welche der Rübezahl erbärmlich zieret / und hüpsch scharff schieret. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 114-116.
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