Rübezahl verwandelt sich in einen Storch.

[72] Ich gerieth unlängsten zu einem Studiosum, der mich verständigte / wie er vor wenig Jahren nebenst noch zween Burschen über das Gebürge auff Apostel-Pferde geritten wäre; da er unter Wegens unverhofft einen Storch über sich fliegend vermercket / welcher zwo reiffe Federn oder Spulen habe auff die Erde fallen lassen / dieselbe habe er auffgehoben / weil sich seine Comites wenig drumb gehudelt; vermeynende / daß er sie zum Schreiben dermaleins anwenden könte / derentwegen er sie auff den Hut zu sich gestecket / biß er an seinen begehrten Ort gerathen: Da er die Spulen abgenommen / und eine zum Schreiben schneiden wollen: Uber welches Begeben er befunden / daß der Kiel in lauter Gold verendert gewesen. Drüber er über alle massen erfreuet wird / zu dem / weil er es auch an der andern Feder befunden; Sintemal er so viel[73] Geldes werth dran gehabt / daß er nicht allein rechte Gänse-Federn zur Gnüge hat können kauffen / sondern auch Bücher gnug dafür schaffen.

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Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 72-74.
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