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Endlich und zu letzt folget nach Gallia nun 10. Africa / alda haben auch die Hexen / und sonderlich auff dem weitberühmten und hohen Berg Atlas genant / ihre Zusammenkunfft / wie sonderlich Plinius im 5. Buch 1. Cap. bezeuget. Es mögen aber wol auff diesen Berg hinziehen / die jenigen Hexen / welche man in Africa Suhacat nennet / davon schreibet Iohannes Leo Africanus im 3. Buch in der Beschreibung Africæ: Es sind in Africa etliche Hexen / welche davor wollen gehalten seyn / daß sie in höchster Freundschafft mit den Teuffeln leben.122 Sie nennen aber die Teuffel entweder die Rothen / oder die Weissen / oder Schwartzen / und wann sie einem warsagen wollen / so beräuchern sie sich selbst mit gewissen Räuchwerck / und bestätigen / es nehme sie dann der Teuffel den sie gefordert haben an / darnach dichten sie mit verenderter Stimm / es rede der Teuffel auß ihnen: welche dann eine Sache zu verkündigen kommen sind / die erforschen mit grosser Ehrerbietung von ihnen / und endlich wann sie dem Teuffel ihren Lohn dargereichet / gehen sie davon: diese Weiber nennen sie Suhacat; wann etwann schöne[291] Weiber zu ihnen kommen / so werden die Zauberinne mit ihrer Liebe gegen ihnen entzündet / nicht anders als die jungen Gesellen gegen die Mägde / und bitten sie in Gestalt deß Teuffels / daß sie an stat deß Lohns / sie wollen bey sich schlaffen lassen.123 Also geschicht es / daß wann sie meinen / sie haben die Wort deß Teuffels gehöret / haben sie mit den Zauberischen zu thun gehabt / und es sind etliche / so durch die Wollust verkehret / der Hexen Gemeinschafft begehren / nehmen sich einer Kranckheit an / fordern derselben eine zu sich / oder senden den armen Mann dahin /welche wann sie den Possen mercket / bestätigt sie / das Weib werde von einem Teuffel geplaget / und umb der Ursachen willen / könne sie auff keine Weise erlediget werden / sie geselle sich dann zu ihnen. Durch diese Wort wird der Mann endlich überwunden / lässet dasselbe nicht alleine zu / sondern richtet auch den Hexen ein köstlich Mahl an / welches wann es verrichtet / pflegen sie nach dem Klang deß Seitenspiels wunderbarlicher Weise zu Tantzen / darnach schlagen sie das Weib in die Schantz / und befehlens den Göttern / doch werden ihrer etliche funden / welche auch mit geringer Müh diesen Teuffel mit Knütteln außtreiben. Andere nehmen sich an / daß sie auch mit dem Teuffel besessen seyn / und betriegen die Hexen auff keine andere Weiß / dann dadurch ihre Weiber betrogen worden.[292]

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 291-293.
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