176.

[71] Die schöne Magdalene, die am Markte zu Wernigerode wohnte, hatte einen Schäfer zum Bräutigam. Sie ließ sich einen rothen Rock machen, der saß nicht, da wurde sie toll und lockte ein Kind und wollte ihm Äpfel geben. Das erste Kind wollte nicht kommen, das zweite kam in's Haus, da legte sie's auf einen Klotz und hackte ihm sieben Wunden und zeigte sich selbst als Mörderin an. Sie wurde auf dem Galgenberge gerichtet. Danach hütete ihr Liebhaber mit einem andern Schäfer am Galgenberge, dieser neckte ihren Bräutigam mit ihr, da kam sie, tanzte immer um ihn herum und er fand bald seinen Tod, der Bräutigam aber blieb am Leben.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 71.
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